Auf der Fashionweek Oslo sind Echtpelze erstmals offiziell verboten

Fotorechte: Stephanie Helmig
Nicht nur in den Kürschnereien der Haute Couture schlug die Nachricht ein wie eine Bombe. Das Management der „Fashionweek Oslo“ ließ verlauten, dass es in diesem Jahr keine echten Pelze auf dem Catwalk tolerieren würde. Das trifft vor allem die Aussteller, die die nächste Veranstaltung gebucht haben. Vom 15. bis 21. Februar werden in der norwegischen Hauptstadt die Kollektionen für den Winter 2014/2015 gezeigt. Herbst und Winter sind logischerweise die klassischen Jahreszeiten für Pelze; seien sie nun echt oder nicht.
Unterschiedliche Reaktionen
Die Entscheidung der „Fashionweek Oslo“ wurde sehr unterschiedlich aufgenommen. Während Tierschutzorganisationen triumphierten und jubelten, gab sich die Modebranche verhaltener. Beide Seiten haben gute Argumente für ihre Haltung. Tierschutzorganisationen beklagen schon seit Langem die oft katastrophalen Lebensbedingungen für Lebewesen, die nur eines liefern sollen: Pelz. Ob Nerz oder Persianer, ob Fuchs oder Fohlen – braucht der Mensch einen Pelzmantel oder tut es nicht auch ein Wollmantel? Angesichts der winzigen Käfige, in denen Zuchttiere ihr Leben fristen müssen, angesichts offener Wunden und anderer Missstände kann es nur eine Antwort geben: Nein zum echten Pelz. Die „Fashionweek Oslo“ hat Recht und sollte zu ihrer Vorreiterrolle beglückwünscht werden. Meinst Du das auch oder kommt Dir das Ganze vielleicht ein wenig zu einfach vor? Es gibt nämlich auch eine andere Seite der Medaille.
Norwegen muss kleine Brötchen backen
Wenn überhaupt ein europäisches Land in großem Stil und wahrlich nicht zimperlich Pelztiere gezüchtet hat, dann ist es Norwegen gewesen. Inzwischen ist diese Industrie zwar geschrumpft, ausgestorben aber ist sie im hohen Norden längst noch nicht. Im Gegenteil, die norwegische Regierung subventioniert die Tierfarmen sogar kräftig. Von der „Fashionweek Oslo“ wurden vielleicht auch deshalb relativ unspezifische Gründe für das Verbot von Pelzen auf dem Laufsteg genannt. Ob die Mäntel und Stolen, die Jacken und Accessoires aus echtem Pelz darüber hinaus auch auf den Ständen der Hersteller verboten sind, blieb ohnehin im Ungewissen.
Haben die keine anderen Probleme?
Viele Fashion-Insider haben über die Entscheidung der „Fashionweek Oslo“ auch den Kopf geschüttelt. Haben die keine anderen Probleme, mag sich der eine oder andere angesichts der Herausforderungen der Modeindustrie gefragt haben. Die Art und Weise, wie der Großteil der Bekleidung heute hergestellt wird, ist schließlich ganz allgemein ein Problem und wirft viele ethische Fragen auf. Nerze sollen nicht gequält werden, darüber muss nicht gestritten werden. Aber wenn ihr Fell nicht präsentiert werden darf, warum dürfen dann Kleider gezeigt werden, die aus Fabriken in China, Bangladesch oder Indien stammen? Dort schuften sogar Kinder den ganzen Tag für einen Hungerlohn, nur damit im Westen billige Klamotten auf den Markt geschmissen werden können. Klamotten, die zum Teil so billig sind, dass sich nicht einmal das Waschen lohnt. Stattdessen wird einfach was Neues gekauft.
Große Probleme, große Fragen also für eine Industrie, mit der wir alle irgendwie verbunden sind und die uns alle irgendwie anzieht. Angesichts dieser Fragen wirkt die Entscheidung der „Fashionweek Oslo“ beinah lächerlich. Doch andererseits müssen Zeichen gesetzt und Fragen gestellt werden, bevor eine breite Diskussion in Gang kommt und bevor sich Dinge ändern können. So gesehen haben die Verantwortlichen in Oslo genau das Richtige getan. Wenn sich wirklich etwas ändern soll, werden wir alle unser Denken und Handeln ändern müssen. Billig sollte beim Kleiderkauf wieder ein Schimpfwort werden. „Preiswert“ ist das Gebot der Zukunft
Auch wenn etwas verspätet, da der Beitrag schon länger veröffentlich ist. Auch Oslo ist eine Stadt der Modee, wer meint, pelz ist Luxus, die Mode könnte auf pelz verzichten, der täuscht sich. Schon immer war Pelz ein Teil der Mode und wird es auch bleiben. Langsam besinnen wir uns wieder zu Werten und trage vermehrt Pelze. Wir sagen ja zu Tieren, ja zu Farmen, ja zur Jagd, sie bringen uns den Pelz und der Bedarf wird stetig steigen. ich freue mich auf meine nächsten Pelze, ich trage sie gerne und mit stolz.